Das Meer und die Mörder
Ein besonders schöner Artikel ist in der heutigen Frankfurter Rundschau erschienen! Herzlichen Dank dafür an Birgit Holzer! (Link geht leider mal wieder nicht, deswegen gibt es keinen, seufz. Wir versuchen das nachzuholen.)
Ein besonders schöner Artikel ist in der heutigen Frankfurter Rundschau erschienen! Herzlichen Dank dafür an Birgit Holzer! (Link geht leider mal wieder nicht, deswegen gibt es keinen, seufz. Wir versuchen das nachzuholen.)
Es war sonnig, aber stürmisch. als ich der Journalistin Ulrike Bremm “mein” Cannes zeigte. Dreimal haben wir im Strandrestaurant den Tisch gewechselt: erst war zu viel Sonne, dann zu viel Wind, so dass wir das Dessert und den Kaffee letzten Endes drinnen zu uns nahmen, und wegen des Sturms haben wir dann auch die Überfahrt auf die Klosterinsel St. Honorat auf den Folgetag verschoben. Schön ist es natürlich trotzdem immer. Herzlichen Dank für den wundervollen Artikel an Ulrike Bremm.
In der Karwoche schweigen traditionell die Kirchenglocken. Aber heute um 18.50 Uhr werden die Glocken der Kathedralen Frankreichs und die vieler andere Kirchen „aus Solidarität“ für Notre-Dame läuten. Um 18.50Uhr vor zwei Tagen war der Brand ausgebrochen.
Und hier läuten sie:
Dieses Bild flimmerte heute früh auf dem sofort eingeschalteten Fernsehbildschirm. Wieder geht es mir so ähnlich
wie seinerzeit nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich schlafe mit dem Gedanken an Notre-Dame ein und als ich aufwache, ist der Zustand von Notre-Dame das erste, was ich wissen will. Die Nachrichten sind vielleicht nicht gut, aber erleichternd, was den Brand und die Zerstörung des Dachstuhls und des Spitzturmes nicht weniger tragisch machen. Aber die „Struktur“ der Kathedrale wurde gerettet, das wusste ich schon heute Nacht, nur wusste ich nicht genau, was es eigentlich meint. Aber jetzt weiß ich, das gotische Gewölbe steht noch! Die Türme stehen noch! Die Glocken sind noch da und nicht abgestürzt! Die Orgel ist so gut wie nicht beschädigt und die Rosetten(fenster) sind ebenso heil geblieben. Und im Inneren wurden viele Kunstwerke geborgen. Es wurden auch Reliquien aus dem Kirchenschatz geborgen – ein Teil der Dornenkrone, die Jesu getragen haben soll, ist darunter. Das mit den Reliquien ist mir persönlich fremd, aber ich freue mich, wenn sie erhalten wurden für die, denen sie etwas bedeuten. Der Altar ist unbeschädigt und darüber strahlt das Kreuz. Ein symbolisches Bild: ich bin noch da, sagt die Kathedrale. Sie hat den Flammen getrotzt, wohl auch dank der vorsichtigen Arbeit der Feuerwehr. Ich habe gestern oft wütend gedacht, als ich die so winzig wirkenden Löschstrahlen der Feuerwehr sah, warum setzen sie denn nicht diese Löschflugzeuge ein, wenn man sie sofort hätte losfliegen lassen (die Canadaires sind in Marseille stationiert) hätten sie in zwei Stunden spätestens da sein können. Aber, habe ich heute erfahren, sie hätten jeweils 8-10 Tonnen Wasser ungeregelt hinunterplatschen lassen und damit vermutlich mehr zerstört als gerettet.
Heute morgen las ich irgendwo den ruhigen Kommentar einer Mediävistin, der mir gut tat. Kathedralen sind nie fertig, sagte sie. Kathedralen werden im Laufe der Jahrhunderte erbaut, zerstört, brennen ab, werden wieder aufgebaut, um- und angebaut, bekommen neue Elemente und vereinen so verschiedene Stilrichtungen. Das greift etwas auf, was ich sofort dachte, ich würde mir nämlich keinen verklärenden 1:1 Wiederaufbau wünschen. Ich würde mir etwas Neues wünschen, etwas, was Notre-Dame wiederaufstehen lässt, aber die Narben zeigt und gleichzeitig den Übergang zu etwas Neuem, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich wünschte mir einen Architekturwettbewerb und Visionen für das Jahrhunderte überdauernde Herz von Paris.
Notre-Dame wird wieder aufgebaut, versprach Präsident Macron gestern – erste Spender haben sich schon gefunden. Es gibt mehrere Organisationen, wie etwa La Fondation du Patrimoine, wo Sie, so Sie wollen, ebenso etwas spenden können.
Heute Abend (in der Zwischenzeit ist es gestern) in weniger als drei Stunden sind große Teile der Kathedrale Notre-Dame de Paris abgebrannt. Neun Jahrhunderte Geschichte, die Revolution und sämtliche Kriege hat sie überstanden, und die Restaurierung wurde ihr (möglicherweise) zum Verhängnis. Noch weiß man nichts Genaues, aber man spricht von einem Kurzschluss oder Schweißarbeiten, die das Feuer eventuell ausgelöst haben. Als der 96 Meter hohe hölzerne Turm, la flèche, (der Dachreiter auf Deutsch) abbricht und fällt, schluchzt nicht nur ganz Paris auf, auch ich vor dem Fernseher weine. Ich habe alle meine Paris-Fotos durchgesehen: ich habe den Eiffelturm hunderttausendmal abgelichtet, selbst den Arc de Triomphe habe ich, wie kann es sein, dass ich die Kathedrale nicht einmal fotografiert habe?! Schnöde ignoriert, wie etwas, was einfach ganz selbstverständlich da ist. Hinter den Bouquinisten, auf dem Weg zum Musée d’Orsay habe ich sie immer gesehen und nicht einmal fotografiert. Wann war ich das letzte Mal in der Kathedrale gewesen? Ich weiß es nicht mehr, es ist mehr als dreißig Jahre her. Es sei, als sei plötzlich jemand gestorben, dem man nie gesagt habe, wie sehr man ihn liebe, sagte vorhin jemand in einer der vielen Direktsendungen, die es heute Abend gab. This is so heartbreaking sagte eine amerikanische Freundin, die noch nie in Frankreich war und sich so auf ihren ersten Parisbesuch im Sommer freute. So fühle ich mich auch. Trauernd. Traurig.
Wir werden Notre-Dame, das Herz von Paris, wieder aufbauen, sagte Macron vorhin. Es wird Jahre dauern, Jahrzehnte, das größte Problem aber sei nicht das fehlende Geld (es wird eine Spendenaktion geben) sondern die (fehlenden) Menschen, die Wissen, Können und Fertigkeiten haben, um einen solchen Dachstuhl wieder aufzubauen. Ob die Glasfenster und die Orgel unbeschädigt sind, ist heute Abend noch nicht sicher.
Einmal noch kriegen Sie Inselfotos – nur damit Sie wissen, was Sie verpasst haben 😉 einen tollen Ausflug, eine nette kleine Gruppe, gemütliches Spazierenschlendern (nachdem ich gerade schon zweimal in zügigem Schritt über die Insel gewandert bin, war das Tempo dieses Mal ein Vergnügen!) und, trotz wackeliger Vorausagen und mitgeschlepptem Schirm, hatten wir allerschönstes Wetter! Zum ersten Mal hat sich mein winterblasses Gesicht etwas gerötet und über Nacht hat sich die Rötung in einen zartbraunen Teint verwandelt. Ab sofort ist Sonnencreme angesagt. Obwohl … heute ist es schon wieder bedeckt und windig –
Hier eine kleine Auswahl der gestrigen Inselfotos. Kennen Sie schon, ist immer dasselbe, aber schön ist es trotzdem.
à bientôt!
*falls eine der auf den Fotos sichtbaren Personen nicht damit einverstanden ist, hier gezeigt zu werden, bitte kurze Meldung an mich. Merci!
Gestern begleitete ich eine Journalistin durch Cannes und auf die Insel Ste. Marguerite. Es war, wie fast für die ganze Woche, Regen angesagt. Besonders warm sollte es auch nicht sein. Ich zog mich dreimal um und entschied mich dann doch für den Wintermantel und ein warmes Halstuch, einen Schirm hatte ich auch dabei. Die Wolken wurden zwar zunehmend dichter, gegen Ende war der Himmel sogar richtig schwarz und es donnerte und blitzte, aber wir haben es trockenen Fußes geschafft. Zwischenzeitlich kam ich mir total lächerlich vor mit dem Mantel, während die kleinen Segler der Segelschule ihre Bootchen ins Wasser schoben und dazu selbst bis zum Bauch im Meer standen.
Morgen begleite ich noch einmal Journalisten dorthin und am Samstag geht es zum dritten Mal in dieser Woche auf die Insel – mit Michael Chevalier und Ihnen, wenn Sie vor Ort sind und mitwandern wollen. Denken Sie daran, Laufschuhe anzuziehen, ich war gestern (es war offiziell nur eine “kurze” Tour) eher stadtfein, das wird auf Dauer etwas anstrengend! Ich lasse hier noch einmal Michael Chevalier zu Wort kommen:
Liebe Wanderfreunde, als wir im Februar 2011 zum ersten Mal einen Ausflug zur Ile Sainte-Marguerite gemacht haben, waren wir mehr als 25 Teilnehmer – jetzt werden wir nur 9 Ausflügler sein.
Die Fähre der Riviera-Lines startet um 10.00 Uhr ab der Embarcadère Ile Sainte-Marguerite vom Hafen in Cannes. Gleich daneben gibt es ausreichend Parkplätze: Quai Max Labeuf – 43.546677,7.013864. (Anm. der Autorin: Achtung, die sind kostenpflichtig!) Um 10.15 Uhr werden wir uns am Landesteg auf der Insel treffen und gehen zuerst zum Fort Royal Sainte-Marguerite hinauf und lernen dort bei der Besichtigung die immer noch historisch wirkende Atmosphäre dieser weitläufigen Festungsanlage kennen. Der Eintrittspreis beträgt ca, € 3 pP. (Anm. der Autorin: Der Preis beträgt für Nicht-Cannois 6,50 €)
Danach beginnen wir mit einem kleinen Abstecher über die beiden historischen Friedhöfe unsere Rundwanderung um die Insel – etwa 7 Kilometer lang, ohne weitere Steigungen, Irgendwo auf der Mitte der Strecke werden wir an einem gemütlichen Platz gegenüber der Ile Saint-Honorat Zeit für ein ausgiebiges Picknick haben. Dann geht es weiter zur Westspitze der Insel und am Anleger vorbei zum Restaurant Escale d’Hiver, wo wir gegen 15.00 Uhr eintreffen werden. Die Rückfahrt der Fähre ist um 16.15 und um 17.00 Uhr.
Die Wetterprognosen sind im Augenblick nicht schlecht – es empfiehlt sich aber einen leichten Wind- und Wetterschutz mitzunehmen. Wanderausrüstung ist nicht erforderlich, lediglich der Rucksack mit den Picknickutensilien und der Fotoapparat sind angesagt. (Anm. der Autorin: und bequeme Laufschuhe!)
Damit ihr vorab einen kleinen Eindruck von der Wanderstrecke bekommen könnt, habe ich hier einen Videoclip bereitgestellt: Ich freue mich, euch am Samstagmorgen zu treffen!
Bien amicalement, Michael
Ich schlage mal wieder ein Rendezvous vor – und zwar einen Ausflug auf die Ile Ste. Marguerite. Wär‘ das was? Natürlich habe ich selbst absolut gar keine Zeit, so etwas zu organisieren, ich hänge mich schlicht an einen von Michael Chevalier* organisierten Ausflug dran, den ich hier zu Wort kommen lasse:
Liebe Wanderfreunde,
heute möchte ich euch ein ganz spezielles Wanderziel vorschlagen, das gut in diese frühsommerliche Zeit passt: „Wir erkunden die Ile Sainte-Marguerite“. Vor ziemlich genau zehn Jahren haben wir als eine der ersten Wanderungen mit grossem Erfolg diesen Ausflug gemacht – also Zeit, wieder einmal dorthin zu fahren und diese wunderschöne Insel zu erleben.Abfahrt ist am Samstag, den 13. April, um 11 Uhr am Hafen in Cannes mit dem Fährschiff der Riviera-Lines nach Sainte-Marguerite, wo wir uns am Landesteg treffen werden.
Von dort gehen wir zuerst zum Fort Royal Sainte-Marguerite hinauf und lernen dort die immer noch historisch wirkende Atmosphäre dieser weitläufigen Festungsanlage kennen. Hier haben sich seit Beginn der Bauarbeiten im Jahr 1624 viele geschichtlich grosse und kleine Ereignisse abgespielt.
Danach beginnen wir mit einem kleinen Abstecher auf die beiden historischen Friedhöfe unsere Rundwanderung um die Insel – etwa 8 Kilometer lang, ohne weitere Steigungen, Irgendwo auf der Mitte der Strecke werden wir an einem gemütlichen Platz gegenüber der Ile Saint-Honorat Zeit für ein ausgiebiges Picknick haben. Dann geht es weiter zur Westspitze der Insel und zum Vogelschutzgebiet Etang du Batéguier, das gleich neben dem Fährschiffanleger liegt. Um 16.15 Uhr ist die Abfahrt zurück nach Cannes.
Wer sich ein wenig auf diesen Ausflug einstimmen möchte, bekommt mit diesem Videoclip aus meiner Sammlung einen herrlichen Eindruck von den Iles de Lérins und dem Golf de La Napoule. Oder lest doch einfach den neuen Kriminalroman von Christine Cazon: „Auf einer Jacht im Hafen der Île Sainte-Marguerite wird ein Matrose tot aufgefunden. War er im Kokshandel verstrickt? Commissaire Léon Duval mietet sich im Forsthaus ein und ermittelt. STÜRMISCHE COTE D’AZUR, der dritte Fall für Kommissar Duval“.
Gebt mir bitte bis Dienstag, den 9. April, Bescheid wenn ihr an diesem Ausflug teilnehmen möchtet. Ich sende euch dann rechtzeitig alle erforderlichen Informationen.. Amicalement Michael
Ich war seinerzeit dabei auf dieser von Michael erwähnten Insel-Wanderung, (ich glaube allerdings, dass es nur acht Jahre her ist) und wer hätte damals gedacht, dass ich nur ein paar Jahre später einen Krimi geschrieben haben würde, der dort spielt?! Das Leben ist schon verrückt manchmal. Ich bin zwar derzeit oft auf der Insel und in der nächsten Woche sogar gleich zweimal, ich würde aber, weil ich schon lange mal wieder einen Ausflug mit Michael und seiner Wandergruppe machen möchte, auch am 13. April noch ein drittes Mal hinfahren. Und Sie?! Überlegen Sie es sich – ich kläre in der Zwischenzeit mal ab, wie ich Sie ohne viel Mühe direkt mit Michael in Kontakt bringe, er hat keine Website, ist aber beispielsweise auf Facebook zu finden. Oder ich werde die weiterführenden Informationen hier veröffentlichen.
*Michael Chevalier, ein ehemaliger Eventmanager, der teils in Deutschland, teils an der Côte d’Azur lebt, organisiert (und dokumentiert) seit 2009 regelmäßig Wanderungen im Var und im Hinterland der Côte d’Azur.
Wow! Ich freue mich so! So ein schöner Text über Cannes und die Autorin! In: TV Hören und Sehen 12/2019.
Ganz herzlichen Dank Sylvia Nause-Meier !